Auszug aus einer tieferen Internetdiskussion
Aufgrund meines Verständnisses der wirkenden Meme und auch des Debitismus können wir beliebig wählen gehen, Parteien gründen, demonstrieren, Revolutionen starten oder auch uns terroristisch betätigen… Der totalitäre Staat, die NWO wird sich unaufhaltsam weiter entfalten. Ohne Ende bis zum Ende.
Es bleibt für unsereins nur zu warten, bis sich das Systems selbst abschafft. Oder der Mensch sich aus dem Genpool entfernt. Das kann und wird noch ’ne ganze Weile so gehen. Am gesellschaftlichen System und seinen immanenten Zwangsläufigkeiten werden wir nichts ändern. Gesellschaft ist eine für den Menschen unbefriedigende – und damit nicht akzeptable – Form der Selbstorganisation.
Ich glaube, dass über einen Zeitraum von 2,5 Mio. Jahren die artgerechte Organisationsform des Menschen aus gemeinschaftlich und egalitären Sippen oder Horden aus bis zu 150 Menschen bestand. Ich sage damit nicht, dass der Mensch nicht künftig evolvieren kann. Im Gegenteil: ich meine es wird sich was tun und es wird – wenn der homo nicht ausstirbt – die nächste Evolutionsausprägung kommen.
Wir sind wahrscheinlich die ersten Menschen, die Evolution reflektieren, also den evolutionären Prozess beginnen zu verstehen und bewusst machen können. Uns ist seit vielleicht 150 Jahren zum ersten mal in der Menschheitsentwicklung gegeben, die nächste Evolutionsstufe zu visionieren, anzustreben, zu wünschen.
Aus meinem Verständnis des letzten großen Versuchs (Neolithische Revolution) waren es einige sozusagen ‚zufällig‘ entstandene Meme, die vor 12.500 Jahren zur aktuellen und nicht überlebensfähigen homo-Form geführt hat. Wir können das mittlerweile reflektieren. Dadurch entsteht vielleicht die Möglichkeit der Evolution den nächsten Schritt bewusst ‚anzubieten‘.
Damit will ich nicht sagen, dass ich oder wir erfolgreich sein werden. Das wäre vermessen. Es werden möglicherweise viele Angebote gemacht werden. Und – wer weiß? – vielleicht wird eines erfolgreich. Angenommen, zum Zeitpunkt der neolithischen Revolution gab es weltweit 10 Mio. Menschen. Das wäre dann nach Dunbar irgendwelche 50 – 100.000 parallel und gleichzeitig lebende Sippen/Horden. Und eine davon war ‚erfolgreich‘ dominant und hat 99,999% der gesamten Menschheit verändert. Vielleicht wird künftig also von 100.000 neuen Versuchen nur eine im evolutionären Sinn erfolgreich werden und der Menschheit ein dann neues artgerechtes Überleben ermöglichen (das entspricht vom Prinzip her auch der Natur: von 500 Millionen Spermien pro Schuss wird vielleicht eines erfolgreich).
Und ich gehe davon aus, dass keiner von uns das wird verifizieren können, weil sehr viele Generationen vergehen müssen, bevor das sichtbar sein wird. Und ich verstehe sehr gut, dass viele diese Geduld nicht aufbringen wollen. Aber es ist halt mein Ansatz, meine Vision.
Daraus ergibt sich folgende These:
Ein neues ‚Set an Memen‘ besteht aus vielen Memen (Glaubenselementen). Das Set wird dadurch etabliert, dass ein neues Mem nach dem anderen gesucht wird, an die Stelle eines alten tritt und in vielen persönlichen Leben aktiviert, d. h. geglaubt wird.
Auch das ist also ein Prozess, der möglicherweise über Jahre oder Jahrzehnte geht. Es ist wohl nur in seltenen Fällen möglich, dass jemand von heute auf morgen neue Glaubensinhalte hat (Erweckungserlebnis?). Im Regelfall ist es in jedem persönlichen Leben eben ein langer und aufreibender Prozess. Aber er beginnt mit einem ersten Zweifel an einem der alten Meme. Zum Beispiel das Mem der ‚Macht‘. In Millionen von Menschen weltweit beginnt der Zweifel am sinnvollen Konzept der Macht. Viele hören einfach damit auf, mit den Mitteln der Macht zu agieren. Wir z. B. in unserer Lebensgemeinschaft haben begonnen unsere Konflikte, unser Denken und unseren sprachlichen Ausdruck nach den Konzepten der ‚gewaltfreien Kommunikation‘ zu reflektieren. Es beginnt also mit dem persönlichen Zweifel und setzt sich fort im Nicht-Tun des Mems ‚Macht‘. Damit wird es von Einzelnen einfach nicht mehr bedient. Man wendet sich ab vom System ohne es zu bekämpfen, man ist nicht mehr im System. In der Welt – nicht von der Welt.
Meine weitere These:
Da die über Millionen von Jahren erfolgreiche und artgerechte Organisationsform des Menschen die Sippe/Horde war, müssen wir uns auf diese besinnen und diese erfolgreiche Struktur aktiv suchen. Nicht das Beharren in bzw. das Verändern von der aktuell artfremden Form der ‚Gesellschaft‘ bieten die Chancen auf Überwindung der Gesellschaft, sondern der artgerechte Standard. Da es diese Lebensformen nicht mehr gibt, müssen sie experimentell gesucht werden.
Zum Schluss einige konkrete Beispiele bzw. Stichwörter zum ‚Nicht-Tun von System‘, für neue, in meiner persönlichen Reflexion stehenden, Meme:
- Gewaltfreie Kommunikation statt Machtausübung
. . . in der Sprache zeigen sich manche Meme - Evolution statt Revolution
. . . d. h. Geduld, Versuche, Vielfalt, Nicht-selbst-entscheiden was richtig ist - Abwendung statt Kampf
. . . Desinteresse an Machtspielchen, Machtpositionen - Harvard Konzept
. . . keine Verhandlungen aus Machtpositionen, sondern Offenlegung von persönlichen Interessen - Demut
. . . Akzeptanz, dass man ein begrenztes und sterbliches Wesen ist - Kleine Gemeinschaften
. . . Erfahrung sammeln in Egalität und Selbstorganisation - Suchen nach Autarkie
. . . sich unabhängig machen von den Abhängigkeiten des Systems
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Wieder deutete er auf den Stein.
„Dieser Stein ist ein Stein durch alles das, was du in Bezug auf ihn zu tun weißt. Das nenne ich Tun. Ein Wissender zum Beispiel weiß, dass der Stein nur durch das Tun ein Stein ist; wenn er also nicht will, dass der Stein ein Stein ist, dann braucht er bloß zum Nicht-tun übergehen. Verstehst du, was ich meine?“
Ich verstand ihn keineswegs. Er lachte und machte noch einmal den Versuch es mir zu erklären.
„Die Welt ist die Welt, weil du weißt, welches Tun erforderlich ist, sie dazu zu machen. Würdest du sie nicht durch Tun zu dem machen, was sie ist, dann wäre die Welt anders.“
Carlos Castaneda
Reise nach Ixtlan
Autor: Theodor Neumaier, MonteBasso in Eggiwil (Schweiz)
Stand: 07. Dezember 2015