Die Vision
MonteBasso ist ein freigeistig-humanistisch-spirituelles Gemeinschaftsprojekt, das sich keiner konkreten weltanschaulichen Tradition verpflichtet sieht. Es ist ein Biotop für bewusste, lebensbejahende und bestmögliche Persönlichkeitsentfaltung und grenzt sich gegenüber überholungsbedürftigen gesellschaftlichen Verhältnissen ab: „verbinde und transformiere!“ anstelle „teile und herrsche!“. (1)
Spiritualität ist für uns eine Geisteshaltung, die nach Bewusstheit strebt, Erfahrungen reflektiert, Resonanz und Sinn in allen Begegnungen und Begebenheiten sucht, Herzensanliegen verfolgt, Freude teilt und Träume träumt. (2)
MonteBasso versteht sich als neotribalistische (3) Lebensgemeinschaft, in die sich die Mitglieder dauerhaft verwurzeln können und die ihren Kindern ein reiches Erfahrungsfeld bereitstellt.
MonteBasso strebt die grösstmögliche wirtschaftliche Autonomie an und verschreibt sich ausdrücklich der Philosophie der Permakultur. (4)
Gemeinschaft
Wir verstehen Gemeinschaft als eine Form des ‚artgerechten‘ (5) nahen Zusammenlebens von eigenverantwortlichen Menschen, die einen bewussten und inspirierten Prozess unter einem generellen Konsens aus gemeinsam festgelegten Werten und Absichten erfahren und zulassen wollen.
Wir sehen unsere Gemeinschaft als eine Art selbständiges Lebewesen an, das – wie jede andere Lebensform – als ein selbstorganisierendes System ohne Hierarchien, Gurus oder Programme funktioniert. Das Lebensprinzip der Selbstorganisation suchen wir zu verstehen und zu verinnerlichen. (6) Gemeinschaft bedeutet auch die Gruppendynamik und den prozessorientierten Charakter im ‚System Gemeinschaft‘ anzunehmen und zu unterstützen. Versuch und Irrtum werden begrüsst. (7)
Da alle Gemeinschaftsmitglieder unabhängig irgendwo sozialisiert wurden, ist es eine besondere Aufgabe die gemeinschaftliche Entwicklung als verbindenden Prozess zu sehen und zu fördern. Alle Aktivitäten, die die Bindungen der Mitglieder untereinander verstärken, sind willkommen. Offene Veranstaltungen und Festivitäten sind gemeinschaftliche Höhepunkte.
Spannungen werden als eine entwicklungstreibende Kraft aufgefasst. Das Zusammenleben in der Gemeinschaft geht einher mit der persönlichen Bereitschaft zur direkten, offenen und konstruktiven Kommunikation – auch bei sensiblen Themen – und dem Zulassen und Begrüssen von persönlichen Entwicklungsprozessen. Wir sehen beispielsweise in der Gewaltfreien Kommunikation GFK ein taugliches Instrument bzw. eine Haltung des eigenverantwortlichen Miteinanders. (8)
Neben der Gemeinschaftsbildung wird auch grosser Wert auf die Gemeinschaftserhaltung bzw. –pflege gelegt. Wir stellen uns bei der Entwicklung der Gemeinschaft möglichen oder wiederkehrenden Phasen (pseudogemeinschaftliche Situationen, chaotische Zeiten, innere Leere…), um wieder zu neuem authentischen Gemeinschaftsleben zu kommen.
Wir streben bei allem ein lustvolles Miteinander und wache Entspanntheit – in der Theaterarbeit auch ‚lockere Bereitschaft‘ genannt – an.
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(1) Die Abgrenzung gegenüber der Gesellschaft findet im Geist und in der Ausrichtung statt („verbinde und transformiere!“ anstelle „teile und herrsche!“), nicht in der physischen Realität.
(2) Der Abschnitt über die Spiritualität formuliert eine Geisteshaltung, die von allen immer wieder neu gesucht werden will. Aufgrund der individuellen Sozialisation der einzelnen Mitglieder hat dies einen prozessualen Charakter und wird auch häufig unter Schmerzen durch die Freilegung von individuellen psychologischen Mustern erfolgen.
(3) Der Begriff ’neotribalistisch‘ unterstreicht die aktive Neuzusammenfindung einer Gemeinschaft. Im klassischen Sinne tribalistisch ist eine Gemeinschaft, wenn sie sich über Generationen laufend aus sich selbst heraus – also aus einer eigenen Tradition von Nachwuchs und Sozialisation – erneuert. Das kann eine neu zusammengestellte Gemeinschaft aus unterschiedlich sozialisierten Menschen schon per Definition nicht sein. Dass die Gemeinschaft ein tribalistisches System sein wird, wird nur nach vielen Generationen möglich, was niemand innerhalb der Generationenfolge bestimmend in der Hand hat.
(4) Die angestrebte wirtschaftliche Autonomie durch Permakultur basiert auf der Analyse der gesellschaftlichen Realität unter den Bedingungen der Gewalt- bzw. Machtverhältnisse und der vorherrschenden totalitären Landwirtschaft (ein Begriff von Daniel Quinn über die gewalttätigen Grundlagen der Zivilisation).
(5) Siehe auch interner Blogbeitrag >Artgerechter Neotribalismus
(6) Die Lebensgemeinschaft MonteBasso existiert noch nicht als ein im Leben gewachsenes lebendiges selbstorganisiertes System, sondern wird sich erst allmählich als solches etablieren. Damit wird die selbstorganisierende Gruppenbildung selbst eine wesentliche Aufgabe der Mitglieder der sich bildenden Gruppe sein.
Das selbstorganisierende System ‚Lebensgemeinschaft‘ orientiert sich an den evolutionären Prinzipien des Lebens, wo jede Lebensform eine Daseinsberechtigung hat und sich selbst laufend und seinem artgerechten, aber auch individuellen, Zustand entsprechend im biologischen Sinn symbiotisch und entwicklungstreibend einbringt – nicht: durchsetzt!
(7) Versuch und Irrtum, Entwicklungsprozesse oder Phasen des Gemeinschaftslebens sind Beispiele von demütigen Herangehensweisen Ziele anzustreben, aber im Bewusstsein, dass sie möglicherweise nicht erreicht werden.
(8) Zur näheren Erläuterung der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg siehe auch >Wikipedia GFK